Wintersporturlaub: Schweizer spenden für Skilifte: Wie Skigebiete versuchen, dem ausbleibenden Schnee zu trotzen

In einem Schweizer Skigebiet haben Einwohner und Firmen für den Erhalt des Skibetriebs gespendet. Andere Skigebiete setzen auf grünen Winterurlaub. 

Im Schweizer Skigebiet Tschiertschen waren die Skianbieter schon kurz davor, die Schotten dicht zu machen. „Jetzt war es wirklich fünf vor zwölf“, wird Skilehrer Hans-Peter Walser in einem aktuellen „Spiegel„-Bericht zitiert. Der Grund: Die Kassen der Bergbahnen in der beliebten Ferienregion sind in den vergangenen Jahren immer leerer geworden. 

Es fehlten zuletzt im Schnitt 100.000 bis 300.000 Franken. Nur dank dem Engagement einiger Einwohner und Firmen ist der Skibetrieb in Tschiertschen vorerst gesichert. Die haben nämlich eine Spendenaktion gestartet – und 1,2 Millionen Franken gesammelt. Damit auch in Zukunft noch Urlauber wie Einwohner die insgesamt 35 Pistenkilometer der Region in Graubünden runtersausen können. 

Damit könnten die Schweizer ein echtes Vorbild für viele andere Skiregionen in ganz Europa sein. Denn Schneemangel und Inflation machen vielen Wintersportdestinationen zu schaffen. Die traurige Prognose einer Studie aus dem vergangenen Jahr: Etwa der Hälfte der Skigebiete auf unserem Kontinent könnte in den nächsten Jahren der Schnee ausgehen. Und auch klimatechnisch hat der Skiurlaub nicht den besten Ruf. Eine Entwicklung, die sich bereits jetzt bemerkbar macht – auch durch geringere Buchungszahlen. 

Skibetreiber setzen auf mehr Nachhaltigkeit

Grund genug für einige Skiorte, an neuen Konzepten zu arbeiten. In Österreich etwa haben zwar einige kleinere Skibetriebe geschlossen, aber es haben sich auch neue Allianzen gebildet. Skibetreiber schließen sich zu großen Skigebieten zusammen, investieren gemeinsam in Lifte und Kunstschnee. Ähnliche Bemühungen gibt es in Frankreich und der gesamten Alpenregion. Immer mehr Skigebiete legen den Fokus dabei auf mehr Nachhaltigkeit. 

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Die EU-finanzierte Initiative „Beyond Snow“ setzt sich beispielsweise dafür ein, dass Skibetreiber den Zwiespalt zwischen Klimaschutz und Wintersport lösen und auf umweltfreundliche Angebote umstellen. Das ist kein Projekt, das von heute auf morgen glücken kann – aber ein guter Anfang. So gibt es bereits jetzt eine steigende Zahl an Wintersportgebieten, die neben dem Skibetrieb auch Slow Travel entdecken. Statt die Piste runterzubrettern, kann man dann mit Alpakas wandern gehen oder biken. Beides geht auch ohne Schnee. 

Vielerorts wird aus der Not also eine Tugend gemacht, Skifahren wird grüner. Aber auch damit sind vielen Betreibern irgendwann die Hände gebunden. Moritz Nachtschatt von der NGO „Protect our winters“ in Österreich sagt dazu im Gespräch mit „Euronews„: „Es gibt Skigebiete, die bereits einen großen Anteil ihrer Energien selbst herstellen beziehungsweise ausschließlich erneuerbare Energien beziehen.“ Das größte Problem seien die steigenden Temperaturen, die es irgendwann unmöglich machten, Kunstschnee einzusetzen. Es gilt deshalb, schnellstmöglich sinnvolle und tragfähige Lösungen zu finden. 

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