Sechs Jahre spielte Rick Okon den Dortmunder „Tatort“-Kommissar Jan Pawlak. Seine familiären Probleme prägten die Krimireihe – und sind nun auch der Grund für seinen Ausstieg.
Am Ende sind es sechs Worte. Sechs Worte der Dortmunder „Tatort“-Kommissarin Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger), die über die Zukunft ihres Kollegen Jan Pawlak (Rick Okon) entscheiden. Bei einem Bier schüttet er Rosa sein Herz aus. „Die nehmen mir meine Tochter endgültig weg“, sagt Pawlak. Der ewig währende Streit um seine Tochter Mia droht zu eskalieren, nachdem der Ermittler von seiner Schwiegermutter angezeigt wurde. Sie hat das Sorgerecht für das Mädchen, Pawlak darf es nur unter Aufsicht des Jugendamtes sehen. Für den Kommissar eine unerträgliche Situation.
„Tatort“ aus Dortmund: Kommissar Jan Pawlak flieht mit seiner Tochter
Dann sagt seine Kollegin Rosa Herzog den entscheidenen Satz: „Aber das lässt du nicht zu.“ In diesem Moment ist allen klar – Pawlak, Herzog und den Zuschauern – der Kommissar wird Dortmund verlassen. In einer Szene zuvor hatte Mia ihren Vater gefragt: „Können wir nicht abhauen?“ und tatsächlich fährt Pawlak am Schluss des Films zum Haus seiner Tochter. Die muss sich entscheiden: Steigt sie zu ihrem Vater in den Wagen oder bleibt sie bei ihrer Oma? Das Mädchen rennt zum Auto und Pawlak rast davon – Richtung Sevilla. Dort will er seine Frau Ella, die Mutter von Mia, suchen.
Ob die abenteuerliche Flucht des Kommissars gelingt, werden die Zuschauer nicht mehr erfahren. Der „Tatort: Cash“ war der letzte Fall für den Ermittler, der 2018 zum Team um Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) dazugestoßen ist. Schauspieler Rick Okon verlässt die Krimireihe auf eigenen Wunsch. „Der Ausstieg fällt mir nicht leicht, denn der ‚Pawlak‘ ist mir sehr ans Herz gewachsen und hat mich die letzten sechs Jahre intensiv begleitet. Aber für mich ist nun der Zeitpunkt gekommen, neue Wege zu gehen“, sagte der 34-Jährige, als im Dezember vergangenen Jahres sein Ausstieg verkündet wurde.
Sein „Tatort„-Debüt feierte Rick Okon im Februar 2018 mit dem Fall „Tollwut“, in dem er als verdeckter Ermittler auftrat. Passenderweise war er nun in seinem letzten Film erneut als verdeckter Ermittler zu sehen. Seine Figur des Jan Pawlak blieb über 13 Folgen eher der stille Ermittler im Hintergrund. Präsent waren vor allem seine privaten Problemen mit seiner drogensüchtigen Frau Ella und der gemeinsamen Tochter Mia. Dass dieser Erzählstrang nun ein Ende findet, ist gut.
Gleichzeitig sorgt Pawlaks Abgang für eine neue Dynamik im Dortmunder Team: Nach den Ausstiegen von Anna Schudt, Aylin Tezel und Daniel Konarkse bleibt Jörg Hartmann als einziger der Ursprungs-Besetzung übrig. Der von ihm gespielte Kommissar Peter Faber – ein Typ stets schwankend zwischen Zynismus und Zorn – macht den Charme des Dortmunder „Tatorts“ aus. Mit Stefanie Reinsperger, seit 2021 als Ermittlerin Rosa Herzog im Dienst, hat er eine neue Partnerin auf Augenhöhe. Und zwei starke Kommissare sind für den Dortmunder „Tatort“ erstmal genug.