So manche klassische Postfiliale ist aus Thüringen verschwunden. Partnerfilialen und Packstationen sollen sichern, dass die Kunden wohnortnah mit Postdienstleistungen versorgt werden.
Ob bei der Auslieferung oder der Annahme von Post und Paketen: Trotz steigender Herausforderungen plant die Deutsche Post keinen Abbau ihrer Dienstleistungen in Thüringen. „Unser Filialnetz ist bundesweit und auch in Thüringen seit vielen Jahren stabil“, sagt DHL-Sprecher Thomas Kutsch. Auch bei den Auslieferungen seien keine Änderungen abzusehen. „Ohne Wenn und Aber“ würden überall im Freistaat auch in Zukunft an sechs Tagen in der Woche Pakete und Briefe ausgeliefert.
Herausforderungen gebe es indes einige: Bereits seit 30 Jahren setze die Post beim Filialnetz auf Partner aus dem Einzelhandel und andere Gewerbetreibende, sagt Kutsch. Weil gerade auf dem Land immer wieder Geschäfte aufgeben müssten, seien teils große Anstrengungen nötig, um das gesetzlich vorgeschriebene Angebot aufrechtzuerhalten. Dennoch gelinge es bisher, Engpässe im Filialnetz immer wieder auszugleichen und neue Partner zu finden – vor allem durch den engen Kontakt zu den Bürgermeistern. Neben den Filialen in Partnerunternehmen würden neben Packstationen auch Poststationen immer weiter ausgebaut, um den Kunden die vorgeschriebenen maximalen Strecken zur nächsten Post zu garantieren.
Hunderte Partnerfilialen und Paketshops
Im Moment gibt es Kutsch zufolge in Thüringen 400 Partnerfilialen, 380 Paketshops, rund 300 Packstationen sowie immer mehr Poststationen. Erst Anfang Dezember wurde die erste Poststation in Erfurt in Betrieb genommen, an der Dienstleistungen digital vorgenommen werden können. Der Anteil des Automatennetzes aus Packstationen und Poststationen sei in den vergangenen Jahren bundesweit stetig ausgebaut worden und werde auch in den kommenden Jahren vorangetrieben. Dennoch blieben die Filialen in Geschäften wichtig: So soll die mobile Postfiliale, die vorübergehend in Bad Frankenhausen eingerichtet wurde, ab März wieder durch eine Partnerfiliale ersetzt werden.
Personalmangel sorgt für Zustellungsprobleme
In der Zustellung sorge vor allem der Fachkräftemangel für Probleme. Hier seien in den drei Leitregionen Thüringens insgesamt 3000 Mitarbeiter aus 48 Ländern beschäftigt. Die Post versuche hier, mit attraktiven Arbeitsbedingungen und im Branchenvergleich relativ guter Bezahlung gegenzusteuern, erklärt Kutsch.
Die Zahl der gemeldeten Beschwerden über Post und Pakete in Thüringen hat sich indes erhöht: Einer Sprecherin der Bundesnetzagentur zufolge gingen im Freistaat im vergangenen Jahr 640 Eingaben von Kunden ein. 2022 waren es 538. Seit 2014 ist der Trend steigend. Nur 2021 wurde ein leichter Rückgang verzeichnet. Deutschlandweit war die Zahl der Beschwerden hingegen rückläufig – sie sank von 43.125 auf 41.589. Rund 60 Prozent davon entfielen auf Briefsendungen.
Die Deutsche Post bedauert diese Entwicklung, betont aber, dass sich die Zahl der Beschwerden im Vergleich zu den Milliarden Sendungen, die jedes Jahr transportiert werden, im Promillebereich bewegten. Bundesweit sei die Zahl der Beschwerden seit Mitte 2023 im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel zurückgegangen – und weniger als zehn Prozent der gesamten Eingaben seien so gravierend gewesen, dass sie der Post schließlich zur Prüfung überstellt worden seien. Dennoch sei es ein vorrangiges Ziel, die Qualität stetig zu verbessern.
Deutschlandweit betreibt die Post Kutsch zufolge über 38.000 stationäre Annahme- und Verkaufsstellen für Post- und Paketdienstleistungen, darunter rund 12.900 Partnerfilialen, 10.400 DHL-Paketshops, über 13.000 Packstationen und Poststationen sowie rund 1700 Verkaufspunkte. Pro Werktag werden im Schnitt rund 48 Millionen Briefsendungen und etwa 6,2 Millionen Paketsendungen befördert.