Seit Jahrzehnten kämpfen Frauen für Gleichberechtigung, egal ob im Job oder in der Beziehung. Doch haben wir trotz Gender Pay Gap und Co. wenigstens in der Liebe die Augenhöhe erreicht? Eine Studie sagt nein.
Fangen wir mit den guten Nachrichten an: 80 Prozent der Menschen in Partnerschaften fühlen sich gleichberechtigt ihrem Partner gegenüber. Das ergab eine Studie des Dating-Portals Elite Partner, die 4000 Liierte befragten. Doch die Auswertung der Studie ergab pikante Unterschiede der Geschlechter zum Thema Gleichberechtigung – offenbar sind Männer und Frauen auch in der Liebe immer noch nicht allumfassend auf Augenhöhe angekommen.
Die Studienergebnisse bei der Frage „Fühlen sie sich ihrem Partner gegenüber gleichberechtigt“ sind also alle mal zufriedenstellend. Als jedoch tiefer in die Beziehungen reingefragt wurde, kam heraus, dass vor allem Frauen sich von ihren Männern weniger unterstützt fühlen. Lediglich 72 Prozent der befragten Frauen stimmten der Aussage „Bei emotionalen Angelegenheiten ist mein Partner immer für mich da“ zu. Unter den Männern lag die Zustimmung bei 78 Prozent.
Noch schlimmer wird es bei Familien. Wohin gegen Familienväter die gleichen Angaben machten, wie Männer ohne Kinder, fühlten sich Frauen in einer Partnerschaft mit Kindern deutlich weniger von ihrem Partner im Alltag unterstützt. Die Ergebnisse lauteten 75 Prozent Zustimmung der Unterstützung ohne Kinder zu lediglich 67 Prozent Zustimmung bei Frauen mit Kindern. Immerhin: Männer mit Kindern haben auch häufiger ein schlechtes Gewissen, zu wenig für die Beziehung zu tun. Offenbar geht es aber seltener vom Kopf in die Hände, sonst gäbe es nicht diese Ergebnisse bei den Müttern.
Frauen sprechen Probleme in der Beziehung häufiger an
Ein weiteres Klischee konnte die Studie auch unterstreichen. Frauen halten seltener ihren Unmut zurück und kommunizieren häufiger, wenn sie etwas stört, auch wenn dann schlechte Stimmung droht. Jede vierte Frau hält ihre Meinung lieber hinterm Berg, bei Männern soll es jeder dritte sein.
In puncto Liebe sind die Partner auch nicht immer auf einer Ebene. 19 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen haben den Eindruck, dass sie ihren Partner mehr lieben, als dieser sie. Und auch ähnlich viele denken, dass sie nicht gut genug für ihren Partner sind. Interessanterweise sind hierbei die jüngeren Männer die unsichersten. Jeder dritte Mann unter 40 glaubt, dass er die Partnerin mehr liebt und nicht gut genug für sie ist. Die Psychologin Lisa Fischbach sieht die Gründe dafür in der über Jahrzehnte gewonnen Stärke der Frauen, vor allem wenn Kinder im Spiel sind: „Gerade jüngere Männer scheinen mit diesem Veränderungsprozess unterschiedlich umzugehen und teilweise durch die selbstbewussten Forderungen von Frauen verunsichert zu sein.“
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Ein Fun-Fact der Studienergebnisse war auch, dass, wie Sie oben lasen, vor allem Frauen mit Kindern sich weniger unterstützt fühlen von ihrem Partner, nun aber auch herauskam, dass jeder siebte Mann für einen Gefallen eine Gegenleistung erwartet. Pustekuchen bedingungslose Liebe. Zudem achten 18 Prozent der Männer darauf, dass das Geben und Nehmen ausgeglichen ist innerhalb der Beziehung, offenbar aber nicht dieselben Männer, die sich bei dem Familienengagement eher zurückhalten.
„Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann“ sang Johanna von Koczian 1977 und glücklicherweise gilt diese Einstellung vor allem Frauen gegenüber heutzutage nicht mehr. Paare begegnen sich laut der Umfrage beim Putzen immerhin auf Augenhöhe.
Quelle: Elite Partner
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