Nach jahrelanger Verzögerung und zwei gescheiterten Versuchen hat die japanische Weltraumbehörde Jaxa den erfolgreichen Start ihrer neuen H3-Trägerrakete gemeldet. Die H3-Rakete sei „in die Umlaufbahn gebracht worden“, erklärte ein Jaxa-Vertreter am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Wenige Minuten zuvor, um 09.23 Uhr Ortszeit (01.23 MEZ), war die Rakete vom Weltraumbahnhof Tanegashima im Südwesten Japans gestartet.
Aus dem Jaxa-Kontrollzentrum ertönten Jubel und Applaus, nachdem auf dem Livestream der Behörde zu hören gewesen war, dass die Triebwerke der Rakete erfolgreich gezündet hatten. Das bedeutet, dass sie die Erdumlaufbahn erreicht hatte.
Die H3 hat eine erhebliche Bedeutung für die japanische Raumfahrtindustrie. Die 63 Meter hohe und 574 Tonnen schwere Rakete mit einer Transportkapazität von bis zu sechs Tonnen soll kostengünstiger und verlässlicher als ihre Vorgängerinnen sein und damit in Konkurrenz zu anderen Trägerraketen wie etwa der Falcon 9 des US-Unternehmens SpaceX treten.
Im vergangenen Jahr waren zwei Startversuche der H3 misslungen: Beim ersten Versuch im Februar zündeten die Feststoffraketen-Booster nicht. Beim nächsten Versuch im März wurde die Selbstzerstörung des Raumfahrzeugs angeordnet, nachdem die Kommandozentrale zu dem Schluss gekommen war, dass die Mission nicht erfolgreich sein würde.
Ursprünglich war der Jungfernflug der Rakete für das japanische Haushaltsjahr 2020/21 geplant, wurde jedoch aufgrund technischer Schwierigkeiten verschoben.
An Bord der H3 befinden sich zwei kleinere Erdbeobachtungssatelliten. Einer davon soll für die Katastrophenprävention eingesetzt werden, ein anderer den Betriebszustand von Fabriken überwachen.
Das japanische Weltraumprogramm hatte im Januar mit der Landung der Weltraumsonde Slim auf dem Mond einen weiteren historischen Erfolg verzeichnet. Japan war damit nach zwei gescheiterten Missionen im dritten Versuch eine Mondlandung geglückt. Zuvor hatten nur die USA, die Sowjetunion, China und Indien eine Mondlandung ausgeführt.