Bayern hat Thüringen mit einem Stromtrassenprojekt überrascht und für Ärger gesorgt. Nun setzt das Energieministerium auf Gespräche mit der Bundesnetzagentur.
Thüringen setzt im Streit mit Bayern über ein neues Stromtrassenprojekt auf Gespräche mit der Bundesnetzagentur. Das Energieministerium in Erfurt gehe davon aus, dass es zu neu eingebrachten Vorhaben wie der Trasse P540, die teilweise durch Südthüringen führt, eine erneute Konsultation der Länder durch die Bundesnetzagentur geben wird, sagte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag auf Anfrage in Erfurt.
Diskutiert werden sollten aus Thüringer Sicht auch Alternativen zu der von Bayern in die Diskussion gebrachten Variante. Das könnte ein Bündelungsgebot oder die Priorität eines Leitungsausbaus vor einem Neubau sein.
„Mit „Bayern First“ erntet man keinen Strom, sondern Frust und Verdruss. Das ist in diesen Zeiten, in denen Bürgerinnen und Bürger auf verlässliche Informationen bei Netzausbau, Energie- und Wärmewende angewiesen sind, nicht nur schlechter Stil, sondern kontraproduktiv“, sagte Thüringens Energieminister Bernhard Stengele (Grüne) nach Ministeriumsangaben.
Alle Bundesländer hätten ein Interesse daran, gemeinsam bei der sauberen Energieversorgung voranzukommen. Und genau dazu dienten die Verfahren zur Aufstellung des Netzentwicklungsplans und die spätere Aufnahme des festgestellten Bedarfs in den Bundesbedarfsplan. Bayern könne diese Verfahren nicht umgehen, sagte Stengele. „Die Planung der bundesdeutschen Energieinfrastruktur ist viel zu wichtig, als sie durch einseitige Vorstöße zu erschweren.“