Arbeitsbedingungen: Warnstreik: Busse und Bahne bleiben vielerorts im Depot

Knapp zwei Wochen nach der ersten Aktion bringt in Nordrhein-Westfalen erneut ein Warnstreik den öffentlichen Nahverkehr weitgehend zum Erliegen. Betroffen sind Millionen Fahrgäste.

In Nordrhein-Westfalen bleiben an diesem Donnerstag wegen eines Warnstreiks in rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben Straßenbahnen und U-Bahnen in den Depots. Nur ein kleiner Teil der Linienbusse fährt in den Streikregionen, die ohnehin von privaten Subunternehmen betrieben werden. Zu den ganztägigen Arbeitsniederlegungen hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Sie will damit den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen erhöhen. Der Warnstreik habe planmäßig mit dem Schichtbeginn in der Regel zwischen 3 und 4 Uhr begonnen, sagte Peter Büddicker vom Verdi Landesbezirk NRW am Morgen der dpa. Die Streikbeteiligung sei nach ersten Erkenntnissen wieder hoch.

Die betroffenen kommunalen Verkehrsbetriebe informieren darüber, welche Buslinien in der jeweiligen Stadt oder Region am Streiktag noch bedient werden können. Zudem verweisen sie darauf, dass der Bahnverkehr mit den RE-, RB- und S-Bahn-Linien nicht vom Warnstreik betroffen ist. Bestreikt werden nahezu alle großen NRW-Nahverkehrsbetriebe wie KVB (Köln), Rheinbahn (Düsseldorf), DSW21 (Dortmund) oder die Stadtwerke Münster. Eine Ausnahme ist das Aachener Verkehrsunternehmen ASEAG, dessen Busse in Aachen und der Städteregion fahren und für das ein Haustarifvertrag gilt. Aber auch etwa RVK (Köln), RSVG (Troisdorf), OVAG (Gummersbach) und die WVG-Gruppe (Münster) werden nicht bestreikt.

Im bevölkerungsreichsten Bundesland mussten sich angesichts des ganztägigen Warnstreiks bei den zahlreichen kommunalen Verkehrsbetrieben Millionen Menschen für Donnerstag eine Alternative etwa für den Weg zur Arbeit oder zur Schule suchen. Nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen befördern die kommunalen Verkehrsbetriebe in NRW pro Tag im Durchschnitt etwa fünf Millionen Fahrgäste. Da es oft Hin- und Rückfahrten sind, könnten es etwa 2,5 Millionen Betroffene sein. Erfahrungsgemäß arbeiten an solchen Tagen viele Arbeitnehmer von zu Hause aus. Die Schulpflicht gilt trotz des Warnstreiks.

Hintergrund der Arbeitsniederlegungen sind die im Januar gestarteten Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Verdi fordert zusätzliche freie Tage. Der Arbeitgeberverband KAV NRW hält den erneuten Warnstreik nach nur einer ersten Verhandlungsrunde für überzogen. Schon Anfang Februar hatte Verdi NRW einen ganztägigen Warnstreik bei den meisten kommunalen Verkehrsbetrieben in NRW gestartet. Mit dem erneuten Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber unmittelbar vor der zweiten Verhandlungsrunde an diesem Freitag in Bochum erhöhen.

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