In einem Prozess um einen lebensgefährlichen Transport von 49 in einem Transporter zusammengepferchten Flüchtlingen hat das Landgericht im sächsischen Görlitz am Donnerstag zwei Schleuser aus Tschechien verurteilt. Der Organisator der Schleusung, der als Beifahrer mit in dem Fahrzeug saß, erhielt einem Gerichtssprecher zufolge eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren. Der Fahrer des Transporters wurde zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Das Gericht sprach die beiden Männer wegen Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdender oder erniedrigender Behandlung schuldig. Sie waren im September vergangenen Jahres mit ihrem Fahrzeug von der Bundespolizei auf einer Bundesstraße bei Zittau kontrolliert und nach der Entdeckung der Migranten festgenommen worden. Später kamen sie in Untersuchungshaft.
Laut Anklage befanden sich im Innern ihres Transporters sich 49 Menschen, die bei einer Schleusungsfahrt aus Ungarn über die Slowakei und Tschechien zwölf Stunden lang eng gedrängt und nahezu ohne Luftzufuhr auf der Ladefläche stehen mussten. Die Staatsanwaltschaft warf den Schleusern vor, dabei schwere Verletzungen der Geschleusten oder sogar deren Tod etwa bei Bremsmanövern oder Unfällen zumindest billigend in Kauf genommen zu haben.
Mit dem Urteil blieb das Gericht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die Haftstrafen von vier und viereinhalb Jahren gefordert hatte. Auch die Verteidigung forderte härtere Strafen, als sie vom Gericht verhängt wurden.