Er bedient ein populistisches Weltbild, verbreitet Verschwörungstheorien und findet bei vielen Jugendlichen Gehör: Der Podcast „Hoss und Hopf“ rangiert in den Charts ganz oben. Tiktok schränkt die Verbreitung der Inhalte nun massiv ein.
Die Betreiber der Video-Plattform Tiktok haben den offiziellen Account von „Hoss und Hopf“ verbannt. Wie der stern auf Anfrage erfuhr, wurde der Kanal zum Podcast, der rund 166.000 Follower zählt, am Mittwoch mit sofortiger Wirkung geblockt. Grund dafür seien „gefährliche Falschinformationen und gefährliche Verschwörungstheorien“, die auf der Plattform verbreitet würden. Der Account bleibe vollständig und dauerhaft gesperrt, teilt Tiktok auf stern-Anfrage mit. Der „Spiegel“ hatte zuerst über die Sperre berichtet.
„Hoss und Hopf“ ist unter Jugendlichen verbreitet. Beim Streaminganbieter Spotify rangiert der Podcast unter den am stärksten wachsenden Audio-Formaten. Dort, aber auch auf anderen sozialen Netzwerken wie Instagram, sind die Inhalte weiterhin zu sehen und zu hören.Mein Sohn würde die AfD wählen 11.24
„Hoss und Hopf“-Inhalte durch Wettbewerb weit verbreitet
Betrieben wird das Format von dem Finanzunternehmer Philip Hopf, der mit seiner Firma Anlagestrategien mit höherem Risiko an Investoren verkauft. Sein Podcast-Partner ist der in Deutschland bekannte Krypto-Influencer Kiarash Hossainpour. Kurzclips aus dem Podcast der beiden hatten sich auf Tiktok zuletzt stark verbreitet, weil die Hosts ihre Fans im Rahmen eines Wettbewerbs dazu motivierten, selbst Videobeiträge zu den Podcast-Folgen zu erstellen und hochzuladen. An der Gewinnausschüttung sollen angeblich Kanäle und Teilnehmer beteiligt werden, die die Podcast-Clips erfolgreich weiterverbreiten. Auf der Hoss-eigenen Website liegen derzeit mehr als 6000 US-Dollar im Lostopf. Ausgewählte Inhalte dieser Accounts und Kanäle habe Tiktok ebenfalls überprüft, allerdings seien keine Verstöße festgestellt worden, teilt eine Sprecherin dem stern mit.
In ihrem Podcast teilen Hopf und Hossainpour ein populistisches Weltbild und immer wieder Verschwörungstheorien.
Das allein ist für Tiktok aber noch kein Grund, Beiträge von der Plattform zu löschen. In den sogenannten Community-Richtlinien stellt das Unternehmen klar, dass „ungenaue, irreführende oder falsche Inhalte, die Individuen oder der Community erheblichen Schaden zufügen können“, nicht gestattet seien. Als „Schaden“ definiert Tiktok in den Richtlinen unter anderem gesellschaftliche Bedrohungen gegen die demokratische Ordnung. Beiträge seien zudem unzulässig, „wenn sie allgemeine Verschwörungstheorien oder unbestätigte Informationen (…) enthalten“ und zu Hass und Gewalt aufrufen. Inhalte würden deshalb überprüft und gegebenenfalls für Nutzer gesperrt.
Wie genau es Tiktok mit der Sperrung der „Hoss und Hopf“-Inhalte nimmt, bleibt unklar. Zumindest auf inoffiziellen Accounts des Podcasts sind viele Beiträge nach stern-Recherche noch abrufbar.