Bei „Aktenzeichen XY“ ist die Rote Armee Fraktion an diesem Mittwoch ein Thema. Es gibt eine aktuelle Fahndung nach drei ehemaligen Mitgliedern der inzwischen aufgelösten Terrorgruppe.
Die Rote Armee Fraktion (RAF) beschäftigt noch immer die deutschen Ermittlungsbehörden. Aktuell bitten Ermittler in Niedersachsen die Bevölkerung erneut um Hinweise zu drei früheren Mitgliedern der linksterroristischen Gruppe. Ausgestrahlt wird diese Fahndung auch in der Sendung „Aktenzeichen XY“ an diesem Mittwochabend (ZDF, live ab 20.15 Uhr).
Die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden bei Hannover und das Landeskriminalamt hatten sich am Freitag in einer Mitteilung an die Öffentlichkeit gewandt. Bei den Beschuldigten handelt es sich demnach um Ernst-Volker Staub, Daniela Marie Luise Klette und Burkhard Garweg.
Bereits seit den 1990er-Jahren sollen die Beschuldigten im Untergrund leben. Die Ermittler nehmen an, dass sich die Gruppe zwischen 1999 und 2016 in Deutschland aufgehalten hat.
Fahndungsbilder zu früherem RAF-Trio: links Garweg, in der Mitte Staub und rechts Klette. Die Polizei weist darauf hin, dass diese Bilder teils schon sehr alt sind.
Zwölf Raubstraftaten werden den Beschuldigten in dieser Zeit zugerechnet. Unter anderem sollen sie in Stuhr bei Bremen versucht haben, einen Geldtransporter auszurauben, wie DNA-Spuren nachwiesen. Einer der Gesuchten soll weiter Kontakte nach Deutschland unterhalten.
Dritte Generation der Rote Armee Fraktion: Fahndung auch bei „Aktenzeichen XY“
Die Gruppe wird der sogenannten dritten Generation der RAF zugeordnet. Der RAF-Generation werden unter anderem die Morde am Deutsche Bank-Chef Alfred Herrhausen und am Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder zur Last gelegt. Die RAF löste sich 1998 auf.
Nach den Tätern werde auch wegen Mordes gesucht, betont das LKA in seiner Mitteilung, in der auch Filmmaterial von Überwachungskameras veröffentlicht ist. Zu sehen sind auf der Seite auch Fotos, die die Gesuchten zeigen sollen. Allerdings sind diese Aufnahmen nicht aktuell und Jahre oder sogar Jahrzehnte alt und teils recht unscharf.PAID Blekingegadebande 16.25
Die mutmaßlichen RAF-Terroristen sind inzwischen im sprichwörtlichen Rentenalter oder kurz davor: Staub wird den Angaben zufolge in diesem Jahr 70 Jahre alt, Garweg 55 Jahre und Klette 66 Jahre. Ungefährlich sind die drei jedoch nicht: Die Raubstraftaten, mit denen sie mutmaßlich zuletzt in Erscheinung traten, wurden teils mit erheblicher Gewalt ausgeübt.
Insgesamt ist eine Belohnung von 150.000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zu einer rechtskräftigen Verurteilung der Täter führen, schreibt das LKA und weist auf die Möglichkeit hin, sich auch vertraulich und anonym an die Polizei zu wenden.
Aus Ermittlungen der vergangenen Monate hätten sich weitere Ansätze ergeben, zitierte der NDR Polizei und Staatsanwaltschaft. Dies sei der Grund, erneut an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Ermittler erhoffen sich Hinweise aus dem persönlichen Umfeld der Straftäter, heißt es weiter. Allerdings sei Vorsicht geboten, da die Gesuchten bewaffnet sein dürften. Die Gesuchten würden Straftaten heutzutage begehen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und nicht mehr aus einer politischen Motivation heraus, hieß es weiter.
Quellen: dpa, LKA Niedersachsen,„Bild“-Zeitung, NDR, „Aktenzeichen XY„
RAF-Auflösung 6.50Sehen Sie in der Fotostrecke: Am Ende sahen die Mitglieder ein, dass ihr Kampf vergeblich war. Vor mehr als einem Vierteljahrhundert löste sich die RAF auf, nachdem sie jahrzehntelang für Tod und Blutvergießen in Deutschland verantwortlich war. Ein Foto-Rückblick auf den linksextremen Terror der 1970er bis 1990er Jahre.