Beim Topspiel in Leverkusen war Bayern-Torjäger Kane praktisch unsichtbar. Gegen Lazio Rom soll das wieder anders sein. Trainer Tuchel und Torwart Neuer kennen die Lösung.
Thomas Tuchel hatte eine gute Nachricht vor der Bayern-Kraftprobe mit Lazio Rom. „Das Rätsel ist aufgelöst“, sagte der Münchner Trainer mit Blick auf das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am Abend (21.00 Uhr/DAZN) im Stadio Olimpico.
Schließlich hatte Tuchel noch am Wochenende nach dem desaströsen 0:3 des FC Bayern München im Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen gerätselt, warum es nicht gelungen war, den Torjäger beim 0:3 offensiv in Szene zu setzen. Nur 18 Ballkontakte hatte Kane in 90 Minuten, weniger als Torwart Manuel Neuer. 100-Millionen-Mann Kane, der in 28 Saison-Pflichtspielen 28 Tore für den deutschen Rekordmeister erzielte, war am vergangenen Samstag nahezu unsichtbar und in der BayArena und komplett wirkungslos.
Wenig Ballkontakte
„Es war nicht häufig so, dass er so wenig Ballkontakte hatte“, sagte Tuchel und erläuterte: „Es ist eine große Stärke von ihm, sich fallenzulassen ins Mittelfeld, Überzahl zu schaffen und von dort gefährlich zu werden. Mit Assists und mit Pässen, die dann zu Torchancen führen, bei denen er am Ende vielleicht auch noch mal am Ende der Nahrungskette steht, um diese zu verwerten.“
Die Teamkollegen hätten es in Leverkusen überhaupt nicht geschafft, den englischen Nationalstürmer, der unbedingt das Königsklassen-Finale in seiner Heimat London spielen möchte, im Angriffszentrum zu finden. „Wir haben viel zu wenig steil gespielt, viel zu wenig diagonal gespielt“, kritisierte Tuchel: „Unser Spiel war sehr häufig in komplett ungefährlichen Räumen.“ Gegen Lazio solle das wieder anders sein, sagte Tuchel: „Wir wollen definitiv Harry mehr einbringen und neu starten.“
Neuer nimmt Kane in Schutz
Als Torwart hatte auch Kapitän Manuel Neuer von hinten einen guten Blick auf das lahme und nicht zielstrebige Offensivspiel. „Wir haben uns nicht fußballschlau verhalten auf dem Platz, die Positionierung hat nicht so stattgefunden“, sagte Neuer. Er nahm Kane in Schutz: „Es ist für Harry auch nicht so leicht, er muss von uns auch gefüttert werden. Wenn Harry gefüttert wird, wenn er in eine Gefahrenzone gebracht wird mit Ball, dann ist er ein Phänomen.“
Die Schlussfolgerung Neuers für die Champions-League-Aufgabe im Stadio Olimpico lautete: „Wir müssen dafür sorgen, dass Harry mit Ball in die Gefahrenzone kommt. Dann wird es erfolgreich für uns.“ In der Gruppenphase traf Kane immerhin viermal für die Bayern.