Viele Eltern fühlen sich sicherer, wenn sie ihr Kind mit einem GPS-Tracker ausstatten. Aber welche Modelle eignen sich? Ab wann? Und muss das Ganze eigentlich wirklich sein? Wir haben alle Infos zum Thema.
Kinder brauchen ihren Freiraum, um sich entwickeln zu können. Den Schulweg alleine meistern, sich nachmittags selbstständig mit Freunden treffen und auch mal ohne Begleitung Brötchen holen: Das gehört irgendwann zum Alltag dazu und setzt das Vertrauen der Eltern voraus.
Dennoch kennen Eltern ihre Kinder am besten und wissen, dass es manch eines nicht so wichtig findet, nach der Schule direkt nach Hause zu kommen, damit sich niemand Sorgen machen muss. Und dann kann es bei manch einem Elternteil auch mal zu Momenten der Panik kommen. Damit genau das nicht passiert, gibt es GPS-Tracker fürs Kind. Wir erklären, welche Modelle und Möglichkeiten es gibt, was Sie bei der Nutzung beachten sollten und was auch Ihr Kind wissen sollte.
GPS-Tracker fürs Kind: Vor- und Nachteile
Zuerst einmal: GPS-Tracker sind nützliche Gadgets, die unter anderem dabei helfen können, einen verloren gegangenen Koffer wiederzufinden – oder vielleicht sogar das gestohlene Fahrrad oder gar ein entlaufenes Haustier. Sie funktionieren in der Regel über das sogenannte Global Positioning System, kurz also GPS. Manchmal ist aber auch eine Ortung über das Mobilfunknetz oder via Bluetooth möglich. Die Standortdaten des Gerätes werden dann an eine App, Website oder das Endgerät gesendet. Das bedeutet, dass Nutzer:innen in der Regel eine SIM-Karte oder eine App benötigen, um sich mit dem Gerät zu verbinden und den Standort des GPS-Trackers in Echtzeit zu verfolgen.
Nachteile
Der erste Nachteil einer GPS-Tracker-Nutzung für Ihr Kind ergibt sich bereits daraus: Sowohl das Gerät als auch die App bzw. die Übertragung müssen einwandfrei funktionieren, um wirklich hilfreich zu sein. Zudem braucht es meist eine Internetverbindung. Das Ganze ist mit Kosten und Umständen verbunden, denn das Gerät muss sich stets beim Kind befinden und sollte nicht im Schulschrank oder woanders vergessen werden. Und am wichtigsten: Expert:innen halten die Nutzung eines GPS-Trackers fürs Kind sogar für schädlich.
Eltern würden nachlässiger werden, was Vereinbarungen betreffe, heißt es oftmals. Man würde sich zu sehr auf den Einsatz des Trackers verlassen, anstatt das eigene Kind zu briefen, was Gefahren, Absprachen und Freiheit betreffe, so die Meinung einiger Expert:innen. Daniel Süss, Medienpsychologe der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), sagte schon beim Aufkommen von GPS-Geräten gegenüber der „Aargauer Zeitung“, es sei wichtig, „Kindern so viel Freiraum zu lassen, wie sie imstande sind, zu nutzen“. AF_Handy für Kinder 16.47
Martin Hermida, Medienexperte bei der Kinder- und Jugendhilfe Pro Juventute, fügte ebenfalls im Gespräch mit der Zeitung an, Eltern sollten sich daher auch immer fragen, ob sie als Kind auch gern überwacht worden wären. Es sei gesund und wichtig, dass Kinder sich zwar an Absprachen halten, aber auch eigenständig sein dürfen. Kinderrechte und Privatsphäre seien für den Nachwuchs wichtig. Ihr Kind sollte am besten auch über den Einsatz des Gerätes Bescheid wissen und darüber informiert werden, wie es beispielsweise den SOS-Knopf betätigen kann – und dass es nur im Notfall zum Einsatz kommen sollte.
Am besten ist es also, wenn Sie Ihrem Kind vertrauen, dass es Wege allein meistern kann. Bereiten Sie es darauf vor. Es sollte genau wissen, mit wem es sprechen darf und mit wem nicht, wann es misstrauisch werden sollte und welche Wege unsicher sind. Ein GPS-Tracker ist keine Garantie für Sicherheit, da technisch viel schieflaufen kann. Es sollte also bestenfalls als kommunikative Ergänzung genutzt werden und niemals zur dauerhaften Überwachung Ihres Kindes, aus Kontrollzwang oder aus mangelndem Vertrauen heraus.
Vorteile
Wer einen GPS-Tracker fürs Kind genau dafür einsetzt, kann sicherlich von den Vorteilen profitieren. So sind die kleinen Geräte nicht nur Fluch oder aus der übertriebenen Angst von Eltern heraus entstanden. Sondern es gibt begründete Sorgen, besonders, wenn man von schrecklichen Vorfällen hört, bei denen Kinder verschleppt wurden. Hier ist es besonders wichtig, dass die Kinder innerhalb der ersten Stunden des Verschwindens gefunden werden. Und eben hier kann im Notfall ein Tracking-Gerät helfen. Damit geben sie Eltern ein beruhigenderes Gefühl. Denn manchmal vertrauen Eltern ihren Kindern zwar voll und ganz – anderen Menschen dagegen weniger. Dann kann der GPS-Tracker fürs Kind hilfreich sein, am besten mit einem Notfallknopf, den das Kind drücken kann.
Früher war es schwieriger, Bescheid zu geben, wenn man sich nach der Schule spontan mit einem Freund oder einer Freundin auf dem Spiel- oder Bolzplatz treffen wollte. Heute müssen Kinder nicht mehr nach Hause hetzen, Bescheid sagen und wieder zurück zum Treffpunkt. Sie können beispielsweise eine Smartwatch nutzen, die zwar während der Schulzeit ausgeschaltet werden sollte, danach aber zum Einsatz kommen kann, um kurz daheim anzurufen. Manche finden das übertrieben, andere praktisch. Fakt ist: Selbst in den Schulordnungen finden Regeln zu Smartwatches Platz – sie haben also sicherlich eine gewisse Relevanz in (Grund-)Schulen.
Rechtliches
Interessant ist es sicherlich auch zu wissen, wie es rechtlich um den Einsatz von GPS-Trackern steht. Laut Bundesnetzagentur verstoßen die Geräte nicht gegen das Telekommunikationsgesetz (TKG), wenn sie nur zur Ortung genutzt werden. Dies gilt aber nur, solange das Kind minderjährig ist. Die Überwachung von volljährigen Personen ist gesetzlich verboten. Das Tracken via Smartphone stellt vor dem Gesetz außerdem keine Probleme dar, weil das Gerät rechtlich gesehen dem Elternteil gehört, der es gekauft hat. Somit darf er es auch tracken.
Eine Ausnahme stellen GPS-Uhren mit Abhörfunktion dar: Wenn es damit möglich ist, die Umgebung des Kindes (wie zum Beispiel ihre Lehrer:innen im Unterricht oder Gespräche mit Freund:innen) abzuhören, verstößt das gegen das Gesetz. Sie sollten sich unbedingt vor dem Kauf eines GPS-Trackers informieren, ob so eine Funktion vorhanden ist, denn gegen Verkäufer:innen solcher Geräte wird vorgegangen.
Smartwatch mit GPS-Tracker für Kinder
Wenn Sie sich nun für eine passende Smartwatch für Ihr Kind entscheiden, gibt es unterschiedliche Modelle, zu denen Sie – je nach Alter des Kindes – greifen können. Oftmals empfohlen für Kinder ab dem Grundschulalter wird die Xplora. Eben ab dann, wenn sich Kinder auf die ersten Alleingänge begeben, bei denen die Smartwatch ihnen und den Eltern ein Gefühl von mehr Sicherheit geben kann.
Xplora
Die Xplora-Smartwatch ist für Kinder besonders praktisch, da sie – anders als ein Smartphone – keinen Zugang zum Internet hat. Sie macht alle Funktionen und Inhalte für jegliche Altersgruppen kompatibel. Neben dem GPS-Tracking überzeugt sie durch schnelles und einfaches Anrufen sowie Funktionen wie einen Kalender. Die Gefahren, die ein Smartphone und Social Media mit sich bringen, gibt es in dieser Art also nicht. Zudem ist die Xplora die meist empfohlene Uhr für Kinder, überzeugt in Design, Funktion, Akkuleistung, Handhabung und Qualität.
Im stern-Test kann die Xplora X6Play ebenfalls überzeugen: Der Standort lässt sich einfach abrufen, funktioniert zuverlässig und genau. Wichtig zu wissen: Die ausgeschaltete Uhr kann nicht über GPS geortet werden. Daher ist es ratsam, dass Sie zu einem Modell greifen, das mit einer langen Akkulaufzeit überzeugen kann. Da punktet die Xplora. Sie ist robust und kann sich an die optischen Vorlieben des Kindes anpassen. Für Kinder ab der Grundschule ist sie zudem ein hilfreicher Start, um Selbstständigkeit zu üben und sich mit der Nutzung eines smarten Gerätes auseinanderzusetzen.
Günstigere Alternativen
Es gibt auch noch andere Smartwatches für Kinder, die weniger Funktionen haben, aber mit einem GPS-Tracker ausgestattet sind. Sie sind günstiger zu haben. Allerdings sollten Sie beim Kauf auf die Bewertungen schauen: Manche Modelle schwächeln, was die Akkuleistung angeht. Oder sind nicht robust genug, was im Alltag mit Kind sicherlich von Nachteil ist. Seinen Zweck erfüllt das Modell von Bothergu laut Kunden-Bewertungen.
Mit dieser Smartwatch kann Ihr Kind Sie anrufen, Sie können im Notfall den Standort abrufen und es besitzt einen Notfall-Knopf. Für den Zweck also genau das Richtige.
GPS-Tracking via Ortungsgerät oder Peilsender
Eine andere Methode, um den Standort des Kindes im Notfall orten zu können, ist ein kleines, unauffälliges Ortungsgerät oder ein Peilsender. Diesen können Sie etwa im (Schul-)Rucksack Ihres Kindes verstauen oder ihm bei Ausflügen um den Hals hängen. Es kann in der Regel wirklich nur den Standort anzeigen und besitzt noch einen Notfallknopf, den das Kind selbst betätigen kann.
Der Mini-GPS-Tracker von Winnes kann beispielsweise dann eingesetzt werden, wenn Ihr Kind woanders übernachtet. Zudem kann das Gerät später auch für den Urlaub im Koffer oder für andere Gelegenheiten genutzt werden. Da es mit einem starken Magneten befestigt werden kann, ist es vielseitig nutzbar und kann beispielsweise auch in der Handtasche oder der Geldbörse Platz finden.
Gute Alternativen für die Nutzung eines GPS-Trackers fürs Kind sind größere Modelle wie etwa die Modelle von PAJ oder Weenect. Das Modell von Weenect ähnelt in seiner Nutzung einer Smartwatch, im Vergleich bietet es aber viele Vorteile wie eine längere Akkulaufzeit und ein europaweites GPS-Tracking. Laut Hersteller hält sein Akku sieben Tage lang durch. In seiner Form und Größe ähnelt es einem Smartphone. Passend dazu klingelt der Tracker auf Ihrem Handy durch, wenn Ihr Kind die SOS-Taste drückt, damit Sie nachfragen können, was dem Nachwuchs fehlt. Außerdem können Sie per dazugehöriger App Schutzzonen definieren und erhalten eine Benachrichtigung, wenn Ihr Kind eine solche Zone betritt. Hier ist die vorherige Absprache mit Ihrem Kind wichtig, damit es weiß, wo es sich aufhalten darf und wo nicht. Leider braucht es für die Nutzung ein monatliches Abonnement.
Tipp: Beim Kauf eines GPS-Trackers können Sie beispielsweise mit einem Otto-Gutschein Geld sparen.
Was Sie beim Kauf eines GPS-Trackers beachten sollten
Das Gerät Ihrer Wahl sollte robust und wassergeschützt sein. Schließlich sollte es den Alltag mit Kind gut überstehen. Minderwertige Modelle sind nicht zu empfehlen, da sie zu schnell den Geist aufgeben und dann eventuell fehlerhafte Angaben machen und zu unnötiger Sorge führen können.Wer einen GPS-Tracker um den Hals vom Kind hängen möchte, etwa wenn ein großer Ausflug ansteht, sollte auf das Gewicht des Gerätes achten. Maximal 40 bis 60 Gramm sollte es wiegen.Auch die Akkulaufzeit ist ein entscheidendes Kaufkriterium. Ein Gerät mit Stand-by-Funktion ist empfehlenswert, denn: Es spart Energie und verlängert so seine Akkulaufzeit.Empfehlenswert ist im Hinblick auf die Grundidee auch eine SOS-Notfalltaste, die Ihr Kind bei einem Unfall oder in angebrachter Situationen selbst betätigen kann – Sie sollten es aber gut darauf vorbereiten und erklären, wann es sinnvoll ist, sie zu drücken. Je nach Modell wird dann entweder eine SMS an eine eingestellte Nummer verschickt, es gibt einen Anruf oder einen Alarm auf dem Smartphone der Eltern.Da ein GPS-Tracker fürs Kind oft mit einer SIM-Karte betrieben wird (zumindest bei einer Smartwatch oder gar einem Handy), fallen in der Regel Kosten an. Entweder monatlich in Form eines Abos oder manchmal in Form einer SMS-Ortung, bei der Sie pro Abfrage Kosten übernehmen müssen. Rechnen Sie diese Kosten immer mit ein und überlegen, welches Modell für Sie und Ihr Kind sinnvoll ist.
Wenn Sie einen GPS-Tracker in Form einer App oder Uhr für Ihr Kind kaufen, sollten Sie die Datenschutzerklärung und die Nutzungsbedingungen gründlich lesen. Wofür die Daten genutzt, wie lange sie gespeichert und an wen sie weiter gegeben werden, sollte ganz transparent sein. Ansonsten sollten Sie die Seriosität des Anbieters hinterfragen. Und: Gefahren des Zugriffs Dritter bleiben auch dann bestehen, wenn ein Einblick in die Verwendung der Daten vorliegt. Sie sollten also immer vorsichtig sein und sich gut überlegen, ob und ab wann ein Einsatz eines GPS-Trackers für Ihr Kind wirklich sinnvoll ist.
Quellen: Bundesnetzagentur / AOK / „Aargauer Zeitung“
Das könnte Sie auch interessieren:
Was kommt in die Schultüte? Zehn kreative Tipps zum BefüllenNeuer Lebensabschnitt: 15 kindgerechte Geschenke zur EinschulungKinderbuch-Klassiker: Die schönsten Geschichten für kleine Leseratten
Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.