Geschäft mit Privatpatienten: Nach ARD-Bericht über möglichen Abrechnungsbetrug bei Augenärzten: Führungskraft von allen Aufgaben entbunden

Wie kann man mit Privatpatienten möglichst große Gewinne einfahren? Darum ging es laut einem Medienbericht bei einem Seminar für Mediziner einer großen Augenarzt-Kette. Dort gibt es jetzt Konsequenzen.

Das ARD-Magazin „Panorama“ hatte über ein Seminar berichtet, das einen Ärztlichen Direktor einer großen Kette von Augenärzten zusammen mit einer Abrechnungsexpertin des Unternehmens im vergangenen Herbst gehalten habe. Dort seien den angestellten Medizinern Hinweise gegeben worden, wie man bei Privatpatienten „eine Menge mehr abrechnen“ könne.STERN PAID 23_23 Titel Die besseren Ärzte_0616

Der Medizinrechtler Andreas Spickhoff von der Ludwig-Maximilians-Universität München nannte die Schulung im „Panorama“-Interview daraufhin „eine Fortbildung zur Gewinnmaximierung“ und sah in Teilen davon eine mögliche Anstiftung zu Straftaten, zu einem Abrechnungsbetrug in einem besonders schweren Fall. Ärzte könnten sogar dadurch ihre Approbation verlieren. Falls darüber hinaus tatsächlich eine große Zahl an Medizinern daran beteiligt gewesen wäre, könne das sogar den Straftatbestand des bandenmäßigen Betrugs erfüllen.

Augenarztkette an deutschlandweit 100 Standorten aktiv

Es sei aufgrund der vielen beteiligten Mediziner von einem potenziell hohen Schaden auszugehen. Die Augenarztkette beschäftige an mehr als 100 Standorten deutschlandweit über 300 Augenärzte.

Welche Führungskraft konkret von den Aufgaben entbunden wurde, blieb unbekannt. Auf Nachfrage des NDR, ob es sich um den Ärztlichen Direktor handle, habe das Unternehmen dem Sender mitgeteilt, es würde keine weiteren Aussagen zu Personalfragen treffen können.Medizin Römisches Chirurgenbesteck 2040

In einer Stellungnahme zu dem „Panorama“-Beitrag heißt es auf der Homepage des Unternehmens: „Wir setzen alles daran, das Vertrauen in die exzellente Arbeit unserer Ärztinnen und Ärzte zu wahren, die täglich ihr Bestes für das Wohl unserer Patientinnen und Patienten geben. Die in dem Beitrag dargestellten Anhaltspunkte für mögliches individuelles Fehlverhalten nehmen wir sehr ernst.“ Man habe „eine unabhängige und umfassende Untersuchung durch eine spezialisierte externe Kanzlei beauftragt“ und diese habe „bereits mit der Aufarbeitung von Sachverhalten begonnen.“

Quellen:„Panorama“-Sendung, Firmenhomepage

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