Eine mangelhafte Infrastruktur und unzureichende industrielle Rahmenbedingungen hemmen nach Ansicht von BASF die Entwicklung in Deutschland. Der Chemieriese drängt auf eine Investitionsstrategie.
BASF-Finanzvorstand Dirk Elvermann hat ein engeres Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft in Deutschland gefordert. „Angesichts vieler Baustellen passt gerade wenig zusammen. Wir reden an wichtigen Stellen aneinander vorbei“, sagte Elvermann in einem Gespräch mit den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa.
Man sei „ein Stück weit voneinander abgekoppelt“ im Augenblick. „Es geht darum, die wichtigen Punkte, wie Infrastruktur, Bildung, industrielle Rahmenbedingungen, Forschung und Entwicklung sowie die Energieversorgung zusammenzubringen und eine Investitionsstrategie und ein Narrativ für das Land zu schaffen.“
Ferner leide die Wirtschaft massiv unter immer stärker werdendem Regulierungsdruck. „Chemieunternehmen sind so vielen Regularien unterworfen, die zwar gut gemeint sind, aber in der Summe schwer zu stemmen, selbst für ein großes Unternehmen – von kleinen und mittelständischen Unternehmen ganz zu schweigen“, sagte Elvermann. Er mahnte eine ihm zufolge längst überfällige Entbürokratisierung an. „Zudem brauchen wir mehr Wettbewerbsfähigkeit – kurzfristig, was etwa Energiekosten angeht, und langfristig, was Infrastruktur angeht.“
Der jüngste Bahnstreik habe BASF hart getroffen. „In Ludwigshafen gehen etwa 30 Prozent des Warenverkehrs über die Schiene. Wir haben in der Infrastruktur eigentlich genug Probleme und stellen jetzt einfach mal für einige Tage mehr oder weniger die Schiene ab.“ Das sei nicht nur für viele Pendler schwierig, sondern auch für Unternehmen ein Problem in ohnehin schwierigen Zeiten. „Das kann man teilweise kompensieren, aber über zusätzliche Lastwagen auf den Straßen freut sich auch keiner.“