Ein Toter bei Protesten im Senegal nach Verschiebung von Präsidentschaftswahl

Bei Protesten gegen die Verschiebung der Präsidentschaftswahl im Senegal ist es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei mit mindestens einem Toten gekommen. In der Stadt Saint-Louis im Norden des westafrikanischen Landes wurde bei der Gewalt am Freitag ein Student getötet, wie ein Studentenvertreter sagte. Ein Krankenhausmitarbeiter bestätigte den Tod des jungen Mannes.

In der Hauptstadt Dakar und in weiteren Städten des Landes hatten am Freitag zahlreiche Demonstranten gegen die zu Wochenbeginn vom Parlament beschlossene Verschiebung der Präsidentschaftswahl auf Dezember protestiert. In Dakar ging die Polizei unter anderem mit Tränengas gegen die Protestierer vor. Demonstranten warfen Steine auf die Sicherheitskräfte und errichteten Barrikaden.

Das Parlament hatte am Montag dafür gestimmt, die ursprünglich für den 25. Februar geplante Präsidentschaftswahl auf den 15. Dezember zu verschieben. Staatschef Macky Sall hatte zuvor angekündigt, die Präsidentschaftswahl verschieben zu wollen. Der Präsident begründete dies mit einem Streit zwischen Parlament und Verfassungsgericht über die Ablehnung von Kandidaten für die Präsidentschaftswahl. Kritiker sprechen von einem „institutionellen Putsch“ und werfen Sall vor, sich länger im Amt halten zu wollen. 

Der Präsident hat wiederholt bekräftigt, bei der Wahl nicht erneut kandidieren zu wollen, und stattdessen Regierungschef Amadou Ba als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Die Opposition wirft dem Regierungslager vor, mit der Verschiebung der Wahl eine mögliche Niederlage von Ba abwenden zu wollen. Außerdem bleibt Sall bis zum Antritt eines gewählten Nachfolgers im Amt. Senegal galt bislang als Vorbild für Stabilität in Westafrika – und scheint nun immer mehr in eine schwere Krise abzugleiten.

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