Alljährlich prüft der ADAC Elektroautos auf Herz und Nieren. Unter den Tests ist auch ein einheitlicher Reichweitentest. Kürzlich veröffentliche der Club die neuesten Ergebnisse – und zeigt nun die Stromer mit der höchsten Reichweite. Der Überblick.
Die Herstellerangabe der Reichweite bei Elektroautos ist – genau wie Verbrauchswerte bei Verbrennern – durchaus kritisch zu sehen. Denn egal ob WLTP, CLTC oder EPA: Die genormten Tests der unterschiedlichen Länder und Behörden geben nur Richtwerte an, von denen die Autos in der realen Welt oft negativ abweichen.
Der ADAC geht dieses Problem mit einem eigenen Testverfahren an. Der sogenannte Eco-Test, eine Kombination aus einer WLTP-Messung und einem Autobahnzyklus, soll „realitätsnähere Verbrauchswerte und damit auch verlässlichere Reichweitenangaben bei den Elektroautos“ liefern. Die Arbeit des Automobilclubs hat aber noch einen ganz anderen Vorteil: Da der ADAC durchgängig und herstellerunabhängig unterschiedlichste Modelle testet, findet man dort auf einen Blick hilfreiche Ranglisten, aus denen hervorgeht, mit welchem Auto man aktuell am weitesten kommt.
Reichweite von Elektroautos steigt insgesamt
Im vergangenen Jahr hat der ADAC nach eigenen Angaben 39 E-Autos in die genannten Tests geschickt – und dabei ermittelt, wie effizient die Fahrzeuge in Wirklichkeit sind. Generell stellt der Club fest: „Gegenüber dem Vorjahr ist die durchschnittliche Reichweite aller im Jahr 2023 getesteten Stromer noch einmal um sieben auf 393 Kilometer gestiegen; 2021 lag die mittlere Reichweite noch bei 333 Kilometern. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren schafften die getesteten E-Autos im Schnitt gerade mal 167 Kilometer.“
Die schlechte Nachricht: Die neuen Modelle, die den Test absolviert haben, brachten keinen neuen Reichweitenkönig hervor. Noch immer hält der BMW iX xDrive50, den der ADAC bereits 2022 prüfte, mit 610 Kilometern den ersten Platz. Die gute Nachricht: Unter den frischen Kandidaten erklomm ein Elektroauto das Siegertreppchen, welches nicht aus dem obersten Regal eines Premium-Herstellers stammt und damit auch nicht sechsstellig kostet.
Batteriekapazität ist nur die halbe Miete
Der Hyundai Ioniq 6 mit 77,4 Kilowattstunden-Akku, 2WD und Uniq-Paket brachte es auf 555 Kilometer. Das Elektroauto ist auch das beste Beispiel dafür, dass manche Fahrzeuge nicht nur mit einer maximal großen Batterie auftrumpfen, sondern sich auch in Sachen Effizienz sehr viel tut. Mit einem gemessenen Verbrauch von 15,5 Kilowattstunden auf 100 Kilometer ist der Hyundai laut ADAC „das sparsamste Auto, das derzeit zu haben ist.“
Gebrauchtwagen Elektroauto Studie 17.58
Das beliebte Tesla Model 3 ist übrigens relativ nah dran. Hier notiert der ADAC einen Verbrauch von 16,8 Kilowattstunden, was ebenfalls sehr gut ist. Doch die Gesamtreichweite langt nicht für die Top Ten. Mehr als 415 Kilometer konnte der Tesla nicht aus seiner 60-Kilowattstunden-Batterie pressen. Die Long-Range-Version, welche deutlich weiter gekommen wäre, ist aktuell nicht Teil der Ergebnistabelle.