Dass die UN-Blauhelme bis Jahresende die Demokratische Republik Kongo verlassen, ist beschlossene Sache. Doch wie entwickelt sich die Sicherheitslage? Neue Kämpfe lassen Schlimmes befürchten.
Ein UN-Diplomat hat angesichts der verstärkten Kämpfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo und des bevorstehenden Abzugs der UN-Mission (Monusco) zur Stärkung der Sicherheit in den von Gewalt betroffenen Provinzen aufgerufen.
Bei einem Treffen mit dem kongolesischen Präsidenten Félix Tshisekedi habe der stellvertretende Generalsekretär der Vereinten Nationen für Friedenssicherung, Jean-Pierre Lacroix, zur zügigen Verstärkung von Truppen und Sicherheitskräften aufgerufen, hieß es in einer UN-Mitteilung.
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Übergabe der Verantwortung für den Schutz und die Sicherheit der Zivilisten gleichzeitig mit dem Abzug von Monusco aus den sensiblen Bereichen stattfindet, in denen die Friedenshüter die physische Sicherheit Hunderttausender Zivilisten sichern“, betonte er. Der Abzug der UN-Blauhelme soll bis Jahresende beendet sein, schon jetzt werden nach und nach Standorte aufgegeben.
„Die Lage ist besorgniserregend“
In der Provinz Nord-Kivu haben Kämpfer der Miliz M23 in den vergangenen Wochen ihre Angriffe verstärkt und die Flucht von Tausenden Menschen ausgelöst. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete, dass rund 2500 Menschen Zuflucht in einem Krankenhaus der Organisation in der Ortschaft Mweso gesucht hätten.
„Die Lage ist besorgniserregend“, sagte Projektkoordinator Çaglar Tahiroglu. Das Krankenhaus sei an den Grenzen seiner Möglichkeiten angelangt. „Wir tun, was wir können, um jedem zu helfen, aber es fehlt am Nötigsten, etwa an Lebensmitteln.“
Zudem sind durch die Kämpfe Transportwege abgeschnitten, um etwa Hilfsgüter aus der Provinzhauptstadt Goma in die betroffenen Gebiete zu bringen. Derzeit wird vor allem im Gebiet der Stadt Sake gekämpft, dem letzten größeren Ort auf der Verbindung vom Norden der Provinz nach Goma.