Seit Jahren liegt die Witwe von Altkanzler Helmut Kohl mit dessen Ghostwriter im Clinch. Nun will das Oberlandesgericht Köln eine Entscheidung verkünden.
Im juristischen Dauerstreit um Zitate des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl in einem Buch soll heute eine Entscheidung verkündet werden.
In dem Verfahren vor dem Oberlandesgericht Köln will die Witwe des Altkanzlers, Maike Kohl-Richter, erreichen, dass eine Reihe von Zitaten aus dem 2014 erschienenen Buch „Vermächtnis. Die Kohl-Protokolle“ von Heribert Schwan nicht mehr verbreitet werden darf. Damit wendet sie sich gegen ein 2019 ergangenes Urteil des Landgerichts Köln, das ihr nur bezogen auf einzelne Passagen recht gegeben hatte. Auch Schwan hatte Berufung dagegen eingelegt. Daraufhin hatte das OLG Köln entschieden, dass die in erster Instanz durchgeführte Beweisaufnahme wiederholt werden solle.
Schwan hatte ursprünglich Kohls Memoiren aufgeschrieben. Vor der Erstellung des letzten Bandes bekamen die beiden jedoch Streit, woraufhin Schwan auf eigene Faust ein Buch mit nicht autorisierten Zitaten Kohls veröffentlichte. Dagegen ging Kohl gerichtlich vor, sowohl gegen Schwan als auch gegen den Verlag Random House. Seit Kohls Tod 2017 wird der Rechtsstreit von seiner Witwe weitergeführt. Dabei geht es auch um die Frage, ob es zwischen Kohl und Schwan eine Verschwiegenheitserklärung gab.