Eine Überraschung für Experten: Zum Jahresende hat die deutsche Industrie mehr Aufträge erhalten als erwartet. Trotzdem ist der Anstieg kein Grund zur Freude.
Die deutsche Industrie hat zum Jahresende überraschend mehr Aufträge erhalten. Die Bestellungen im verarbeitenden Gewerbe legten im Dezember im Monatsvergleich um 8,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Experten wurden von der Entwicklung überrascht: Sie hatten im Schnitt einen Rückgang um 0,2 Prozent erwartet.
Der starke Auftragseingang folgte auf eine Stagnation im Monat zuvor. Im Jahresvergleich stieg der Auftragseingang um 2,7 Prozent. Auch in dieser Betrachtung fiel der Ordereingang deutlich stärker als erwartet aus. Ausschlaggebend für den starken Auftragseingang waren Großaufträge.
„Trotz des deutlichen Zuwachses bei den Auftragseingängen zum Jahresende treten die Bestellungen im letzten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal auf der Stelle“, sagte Jupp Zenzen, Konjunkturexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). „Der Anstieg im Dezember ist leider noch keine Trendwende. Er ist allein auf Großaufträge zurückzuführen.“
Zenzen wies zudem darauf hin, dass die Industrie sowohl die schwache Konjunktur im Inland als auch ein nach wie vor schwieriges weltwirtschaftliches Umfeld zu spüren bekomme. „Hinzu kommen strukturelle Sorgen wie hohe Kosten insbesondere bei Energie sowie Bürokratielasten. Das sind keine guten Aussichten für das laufende Jahr.“